Meine Kolumne: Warum nur noch selten die Sirenen heulen

Die Bevölkerung der Bundesrepublik kann sich noch gut erinnern, dass regelmäßig die Sirenen Probealarm heulten. In den vergangenen Jahren war das geheule nur noch wenig zu hören. In einigen Städten gar nicht. Der Grund für die Veränderung ist ein reduzierter Katastrophenschutz.

Als ich mich kürzlich an meine Kindheit zurück erinnerte, stellte ich fest, dass das regelmäßige Sirenengeheule in den vergangenen Jahren nicht mehr zu hören ist. In den 80er und Anfang der 90er Jahre konnte man relativ häufig den Probealarm der installierten Sirenen wahrnehmen. Aber warum hört man davon heute nichts mehr?

Seit Anfang der 50er Jahre wurde der Zivil- und Katastrophenschutz in der ganzen Bundesrepublik neu organisiert. Es wurden Warnämter errichtet und das Alarmsystem wurde flächendeckend ausgebaut um die Bevölkerung besser vor Katastrophen warnen zu können. Die Sirenen sollten vor Feuer, Sturmfluten und Bomben warnen.

Bis zum Ende des Kalten Krieges (1990) wurden die Sirenen in Deutschland regelmäßig mit einem Probealarm getestet. Dabei wurde ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton (Luftalarm) genutzt. Das Sirenennetz in der Bundesrepublik bestand bis Anfang der 90er Jahre aus fast 100.000 Sirenen.

Anfang der 90er Jahre wurde der Katastrophenschutz aus Kostengründen stark eingeschränkt. Warnämter wurde geschlossen und die Städte übernahmen die Sirenen vom Bund und mussten seitdem den Unterhalt der Sirenen selbst tragen. Seitdem gibt es kein flächendeckendes System zur Alarmierung der Bevölkerung mehr.

Viele Städte haben die Sirenen in den 90er Jahren abgeschafft. Heute verfügen nur noch 16 deutsche Städte über ein intaktes Sirenennetz, darunter auch Hamburg. In der Hansestadt werden die Sirenen zur Warnung von Sturmfluten betrieben. Einheitliche Sirenensignale gibt es in Deutschland nicht mehr. Nun liegt die Warnung der Bevölkerung im Verantwortungsbereich der Städte und Bundesländer. (fr)


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