Elbphilharmonie Hamburg: Die Wahrheit über das Millionengrab




Millionengrab. © F. Rasch
Die Bild-Zeitung veröffentlichte am 27. August 2011 einen Artikel über den Bau der Elbphilharmonie, worin einige Dinge erwähnt wurden, die auch Norddeutschland.blogspot.com zum Teil neu waren. An dieser Stelle vielen Dank für die guten Informationen die im Bild-Artikel: „Hamburgs schönstes Groschengrab“ zu finden waren und die wir an dieser Stelle unseren Lesern mitteilen können. 

Am vergangenen Samstag veröffentlichte die Bild-Zeitung einen wirklich interessanten Artikel über den Bau der Elbphilharmonie worin einige Fakten zu finden waren, die den Hamburger Bürgern bisher vielleicht noch nicht bewusst waren. So heißt es beispielweise in der Bild-Zeitung, dass es möglich ist, dass die Elbphilharmonie erst im Jahr 2017 fertiggestellt wird.

Würde die Elbphilharmonie erst 2017 fertig gestellt werden, dann wäre das eine Verzögerung von sieben Jahren (geplant war 2010). Zudem sollte das Projekt anfangs 77 Millionen Euro kosten. Nach der ersten Machbarkeitsstudie war klar, dass der Bau 114 Millionen Euro kosten wird. Und nun sind es am Ende tatsächlich bis zu 500 Millionen Euro und eine verspätete Fertigstellung von mehreren Jahren.

Wie die Bild-Zeitung am Samstag berichtete sind auf der Baustelle der Elbphilharmonie nicht einmal die vorgesehenen 300 Arbeiter, was einer der vielen Gründe für die verspätete Fertigstellung ist. Gegenüber der Bild bestätigte der verantwortliche Baukonzern Hochtief: „Wegen der Streitigkeiten haben wir partielle Baustopps auf der Elbphilharmonie.“

Zeitgleich zum verlangsamten Bau der Elbphilharmonie tragen in Düsseldorf die Anwälte der Stadt Hamburg und die des Baukonzerns Hochtief die Streitigkeiten aus, wer am Ende für die Verzögerung und die vielen Mehrkosten aufkommt. Die Stadt Hamburg hat den Essener Baukonzern, der mittlerweile in spanischen Händen ist, bereits zum zweiten Mal verklagt. Aber nicht nur Hochtief machte Fehler.

Auch die Stadt Hamburg (ReGe = Städtische Realisierungsgesellschaft) hat Fehler gemacht. „Die eine oder andere Weichenstellung war vom Projektmanagement her gesehen von vornherein nicht optimal“, sagt ReGe-Chef Heribert Leutner gegenüber der Bild rückblickend. Dabei weiß jeder Hamburger Bürger das optimal noch ziemlich milde ausgedrückt ist. Die Stadt machte katastrophale Fehler, vor allem bei der Vertragskontruktion.

Jeder der schon einmal ein Haus gebaut hat, der weiß das es eigentlich so laufen sollte, dass der Bauherr einen Architekten beauftragt der das gewünschte Objekt entwirft. Dann wird eine Baufirma beauftragt und die führt den Bau zu einem anfangs vereinbarten Preis aus. Hat der Bauherr keine Sonderwünsche, dann bleibt es bei der Einhaltung Vertragsbedingungen. Ist der Bau nicht bis zum vereinbarten Zeitpunkt fertig dann muss der Baukonzern eine Konventionalstrafe entrichten.

Hochtief hat Verpflichtungen nicht eingehalten

Laut Duden und Wikipedia muss jemand eine Konventionalstrafe entrichten, wenn er seine vertraglichen Verpflichtungen nicht in gehöriger Weise erfüllt. Somit müsste Hochtief das Objekt theoretisch kostenfrei fertigstellen, sobald die vereinbarte Summe überschritten wird, oder die Fertigstellung länger dauert als vorgesehen. Nun ist die Elbphilharmonie aber kein herkömmlicher Bau und Hamburg machte wie bereits erwähnt einige Fehler bei der Vertragskonstruktion.

Bei der Elbphilharmonie kümmern sich die Schweizer Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron und der Baukonzern Hochtief um die Ausführungsplanung des Projekts. Diese Aufteilung führt immer wieder zum Streit und der Bau kommt regelmäßig ins stocken, da die Architekten auf jedes Detail ihrer Planung bestehen. Jedes winzige Teil muss genau dort angebracht werden wo die Schweizer Architekten es vorgesehen haben. Das führte 2005 auch zum Streit zwischen den Architekten und der ReGe.

Damals stellten die Architekten die ReGe vor die Wahl: „Entweder es läuft so, wie wir wollen, oder ihr könnt sehen wo ihr eure Elbphilharmonie her bekommt.“ Die Stadt willigte zwangsläufig ein, denn Hamburgs Politiker wollten unbedingt das neue Wahrzeichen. Bei der Elbphilharmonie kann man sicherlich nicht von einer herkömmlichen Baustelle sprechen. Alleine schon deswegen, da das Unternehmen Hochtief mit von der Partie ist. Es ist nicht der erste Skandalbau dieser Baufirma.

Wie die Bild-Zeitung berichtet hat der Konzern Hochtief schon Pannengeschichte geschrieben: Die neue RTL-Zentrale in Köln wurde mit zwei Jahren Verspätung fertiggestellt. Beim Weser-Tower wurde Hochtief aus dem Vertrag geschmissen, da man sich nicht an zeitliche Vorgaben hielt. Aber auch andere Auftraggeber kündigten schon ihre Verträge mit Hochtief aus verschiedenen Gründen. Ein Insider gegenüber der Bild: Hochtief kann quadratisch, praktisch, gut. Sobald es kompliziert wird, sind sie schnell überfordert.“ Und das scheint auch bei der Elbphilharmonie der Fall.

Wie die Verhandlungen um den Bau der Elbphilharmonie ausgehen, oder wann der Bau fertiggestellt wird, dass ist unklar. Wie lange sie die ReGe sich an der Nase herumführen lassen will, darauf darf man ebenfalls sehr gespannt sein. Die Bild und Norddeutschland.blogspot.com haben sicherlich nicht das letzte Mal über den Bau der Elbphilharmonie berichtet. Wenn es weitere Veränderungen gibt, dann werden Sie das hier in diesem Blog erfahren. Fragen und Antworten zu vielen Themen die nicht die Elbphilharmonie betreffen finden Sie beim Nussknacker. (fr)




Schöner Anblick, aber rechtfertigt das den Preis? © F. Rasch


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