Aspirin bald im Drogeriemarkt?

Der Chef der Monopolkommission, Justus Haucap, sieht dringenden Reformbedarf in der Apothekenbranche. Der "Bild" Zeitung (Samstagausgabe) sagte er: "Die Pharmaindustrie wird beschnitten, Ärzten und Kliniken winken Nullrunden - es ist ökonomisch nicht zu erklären, warum die Apotheken ungeschoren davon kommen, höchstens politisch, weil diese Lobby sehr stark ist!"

Laut Haucap müssten Sonderrechte "ausgeräumt werden, damit im Sinne der Versicherten echter Wettbewerb zwischen den Apotheken entsteht". Dabei sollten Produkte, die nicht "beratungsintensiv" sind, nicht mehr exklusiv in Apotheken vertrieben werden.

"Aspirin oder Nikotinpflaster können genau so gut in Drogeriemärkten angeboten werden", sagte Haucap der Zeitung. Er schlägt vor, die feste Vergütung der Apotheken von 8,10 Euro pro verschriebenem Arzneimittel frei zu geben. Haucap: "Gibt man diese 8,10 Euro frei, kann jeder Apotheker selber festlegen, wie viel er drauf schlägt und der Kunde kann entscheiden, wo er sein Rezept einlöst." 8,10 Euro solle dabei laut "Bild" aber weiter die Obergrenze bleiben.

Ebenso zweifelt der Chef der Monopolkommission an der Rezeptgebühr (5-10 Euro). Haucap sagte der "Bild" Zeitung: "Auch die Rezeptgebühr kann man abschaffen. Dafür könnten Apotheken weniger Pharma-Zeitschriften, Taschentücher oder Traubenzucker verschenken. Hätte der Kunde die Wahl, würde er lieber Geld sparen und auf die Giveaways verzichten." Es gehe der Branche so gut, dass man dort zum Vorteil der Verbraucher in der geplanten Gesundheitsreform nachbessern müsse.

Newsquelle: dts Nachrichtenagentur
Bild: Aspirin (Foto: Bayer, über dts Nachrichtenagentur)


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