„Herr der Ringe“ vor der Exekution - Ronnie Lee Gardner wurde erschossen

Letzte Worte wollte er nicht sprechen, gefastet hat er die letzten 48 Stunden seines Lebens. Bevor der verurteilte Mörder Ronnie Lee Gardner am Freitag Morgen um 0:20 in Utah hingerichtet wurde sah er noch den Fantasy-Film "Herr der Ringe". Dann wurde der 49-jährige auf einen Stuhl im Exekutionsraum des Staatsgefängnisses gefesselt. 5 Schützen schossen gleichzeitig auf das Herz Gardners, vier mit scharfer Munition, einer mit einer Platzpatrone.

Die Todesstrafe darf seit 2004 auch in Utah nicht mehr durch Erschießung erfolgen, das neue Gesetz gilt jedoch nicht rückwirkend. Gardner hatte sich bei seiner Verurteilung im Jahr 1985 für diese Todesart entschieden. Durch die Vollstreckung ist erneut die Diskussion über den Sinn von Todesurteilen aufgebrandet.

Gardner hatte während eines Fluchtversuchs, als er wegen Totschlags am Barkeeper Melvyn John Otterstrom angeklagt war und mit einer Haftstrafe von 5 Jahren rechnen durfte, den Anwalt Michael Burdell erschossen und wurde darauf hin zur Todesstrafe verurteilt. Seine Anwälte erwirkten zweimal einen Aufschub der Exekution, eine komplette Begnadigung konnten sie jedoch nicht erreichen. Zuletzt verweigerte der Gouverneur von Utah, Gary Herbert, eine Begnadigung.

Gardner wird als der letzte, durch Erschießung hingerichtete Verurteilte in Amerika in die Geschichte eingehen. Auch wenn die Todesstrafe nach wie vor in Amerika möglich ist, so wird sie inzwischen fast ausschließlich durch eine Giftspritze umgesetzt, vereinzelt auch noch durch den elektrischen Stuhl.

Vielfach wird die Todesstrafe an sich verurteilt, so z.B. durch den Menschenrechtskommissar des Europarates, Thomas Hammarberg, der u.a. sagt: "Die Todesstrafe hat keinen Platz in zivilisierten und demokratischen Gesellschaften, die sich an Recht und Ordnung halten. [...] Die internationale Gemeinschaft und besonders Europa müssen darauf hinwirken, die USA zu überzeugen, die Todesstrafe abzuschaffen – und so dem Trugschluss ein Ende machen, dass Töten durch den Staat der Rechtsprechung hilft."


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